4.458 Bürger:innen fordern: anyway stärken statt streichen!

Unterschriften gegen die Streichung der Jugendberatungsstelle im anyway an Kölns Oberbürgermeisterin, Verwaltung und Politik übergeben

Köln, 22.09.2022 – Wie geht es weiter mit der Beratung für lesbische, schwule, bi, trans*, inter* und queere Jugendliche in Köln? Diese Frage ist noch immer offen. Der aktuelle Haushaltsentwurf der Stadt sieht vor, die Jugendberatungsstelle im anyway ersatzlos zu streichen. Wo die Jugendlichen dann Hilfe finden sollen, bleibt seitens der Stadt offen. Dagegen haben 4.458 Bürger:innen eine Petition unterschrieben. Die Unterschriften wurden nun an Oberbürgermeisterin Henriette Reker, den Beigeordneten für Bildung, Jugend und Sport Robert Voigtsberger, die Jugendamtsleiterin Dagmar Niederlein sowie an das Ratsbündnis aus DIE GRÜNEN, CDU und Volt gesendet. Die Petition steht unter dem Motto „Stärken statt streichen: eine sichere Zukunft für das anyway!“

Bis vor drei Wochen dachten wir noch, dass das anyway mit mehr Geldern gefördert werden soll. Jetzt müssen wir um den Status Quo bangen“, sagt Jürgen Piger, Leiter des anyway. „Es reicht aber nicht aus, die Jugendberatungsstelle zu retten. Wir brauchen dringend eine besser Grundförderung des anyway. Es geht um insgesamt 143.000 Euro.

Die Pläne der Stadt bewegen nicht nur queere Jugendliche und die queere Community, sondern die Zivilgesellschaft insgesamt wie die 1.112 Kommentare zur Petition zeigen:

  • „Ich bin selbst lesbisch. Als Grundschullehrerin kann ich nur sagen, dass es in vielen Familien noch erheblichen Beratungsbedarf gibt und es sehr wichtig ist, bestehende Strukturen zu erhalten“ (Ulrike Schwanitz)
  • „Gerade junge queere Menschen müssen besondere Hilfe und Unterstützung bekommen und erfahren, damit sie ein gutes und gesundes Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl für sich entwickeln können. Damit sie nicht jahrelang oder lebenslang hadern mit ihrem Queersein, sondern lernen, dass sie in Ordnung und gut sind, so wie sie sind. Ich finde, es ist ein Armutszeugnis für die Stadt Köln, dass ihr gerade junge queere Menschen aus Köln und aus dem Kölner Umland noch nicht mal knapp 150.000 € im Jahr wert sind.“ (anonym)
  • „Queer youth needs counseling now more than ever, especially with the recent rise of homophobic and transphobic violence all over the world.“ (Angelo Wedel)
  • „Ich arbeite an einer Schule der Vielfalt und viele unserer Schüler*innen brauchen genau solche Beratungsstellen.“ (Anja Schönhardt)

Wie es weitergeht, liegt nun bei der Politik und Verwaltung der Stadt Köln. In Gesprächen wurden erste positive Signale gesendet. Am Ende zählt aber, was der Rat im neuen Haushalt verabschiedet.